Wandern im Geopark Muskauer Faltenbogen

Die Eiszeit hat vor über 340.000 Jahren links und rechts der Lausitzer Neiße ein einmaliges Naturparadies hinterlassen. Es bedarf allerdings einiger Kenntnisse und aufmerksamer Beobachtung, um die Eiszeitlandschaft zu erfassen. Der Mus kauer Faltenbogen ist eine Stauchendmoräne, die sich über den Nordosten des Freistaates Sachsen, der Wojewodschaft Lebuser Land (Polen) und dem südöstlichen Land Brandenburg erstreckt. Man kann ihn sich als Endpunkt eines eiszeitlichen Gletschers in Hufeisenform vorstellen. Damals war die von Norden kommende Eiszunge etwa 20 Kilometer breit, 20 Kilometer lang und hatte eine Mächtigkeit von bis zu 700 Meter. Die Eismasse übte auf ihren Untergrund einen so starken Druck aus, dass sich dieser verformte und auffaltete. Dies hat zu einer Landschaft mit den charakteristischen Erhebungen und Tälern geführt, an die sich die Niederungen der Neißeauen anschließt. Charakteristisch für den Muskauer Faltenbogen sind so genannte Gieser (parallele Senken), Tagebaurestgewässer, Tiefbaubruchfelder, wo Braunkohle durch Gletscher stau chung an die Erdoberfläche gepresst wurde, Quellen im Neißegebiet, Findlinge aus Nordeuropa sowie Moore (Torf). Wer den Muskauer Faltenbogen erkunden möchte, kann dies am Besten mit dem Fahrrad angehen. Vom OderNeiße-Radweg zweigen Wege in die Region ab. Wandertouren durch den Geopark bieten geschulte Geo park
führer an. Wer sich selbst auf den Weg machen möchte, findet am Wegesrand Hinweistafeln mit Informationen zu geologischen und historischen Begebenheiten. Einen guten Überblick über den Muskauer Faltenbogen bekommt man derzeit in der Erlebniswelt Krauschwitz, im Handwerk & Gewerbe Museum Sagar und bei der Wald eisenbahn Muskau in Weißwasser. Krauschwitz ist ein guter Ausgangspunkt, um den Geopark auf der „Drachenbergtour“ zu erkunden. Die Drachenberge bilden mit einer Höhe von 163 Metern die höchste Erhebung im sächsischen Teil des Muskauer Faltenbogens. Auf die 3,6 Kilometer lange Rundtour kann man sich vom Gasthaus „Zur Linde“ aus auf den Weg machen. Von Norden her wandert man direkt in der faltigen Landschaft auf die Drachenberge zu. Auf der Rücktour lohnt sich unbedingt ein Abstecher zu Feller’s Gartenpark, einer rekultivierten Tongrube der ehemaligen „Deutsche Ton- und Steinzeugwerke“. Da der Ort Krauschwitz unmittelbar in die Landschaft des Muskauer Faltenbogens eingebettet ist, reifte 2009 die Idee, an der sächsischen Landestourismusinitiative „Sachsens Erlebnisdörfer“ teilzunehmen. Seither bemüht sich eine Arbeitsgruppe den Ort Krauschwitz thematisch als „Eiszeitdorf" aufzustellen. Im Jahr 2014 entstand durch ein deutsch-polnisches Kleinprojekt ein beschilderter Rundweg durch das „Alte Keula“ mit vielen Informations tafeln. Aktuelle Initiativen der Arbeitsgruppe kann man unter www.eiszeitdorf.de erfahren. Der Muskauer Faltenbogen wurde 2011 in das Netzwerk der Europäischen Geoparks aufgenommen und 2015 mit dem UNESCO-Global Geopark-Label betitelt.